Dr James White ist Universitätsprofessor für Biologie der Pflanzen in den USA und forscht seit vielen Jahren darüber, wie Pflanzen sich ernähren. 2018 hat er zusammen mit seinem Team einen Artikel veröffentlicht, in dem er einige Ergebnisse seiner bahnbrechenden Forschung darstellt und unschätzbare Einblicke in das komplexe Zusammenspiel zwischen Pflanzen und Mikroorganismen ermöglicht. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6164190/ Der Titel lautet auf deutsch: Rhizophagie-Zyklus: Ein oxidativer Prozess in Pflanzen zur Extraktion von Nährstoffen aus symbiotischen Mikroben. Wenn man nicht schon tief in der Thematik drin ist, sind wissenschaftliche Artikel wie dieser nicht so leicht lesbar und sie werden infolgedessen auch nur von einer sehr begrenzten Anzahl von Menschen gelesen. Weil Dr. White aber meint, dass diese Erkenntnisse eine solch große, praktische Bedeutung haben, dass mehr Menschen davon erfahren sollten, hält er viele Vorträge und einige davon sind auch auf Youtube zu finden, beispielsweise dieser auf einem Kanal für regenerative Landwirtschaft: https://www.youtube.com/watch?v=E1g175UxSUs&t=1475s .
Da wird das Ganze schon etwas zugänglicher.
Seine große These, die er durch seine bisherigen Forschungsergebnisse stützt, beschreibt er anschaulich: Die Pflanzen „bauen Mikroorganismen an“, ganz so wie wir derzeit Pflanzen anbauen. Pflanzen sind also mithilfe von zumeist Bakterien und Pilzen im Boden fähig, sich alle Nährstoffe zu beschaffen, die sie zum wachsen brauchen. Das tun sie unter natürlichen Bedingungen und davon sollten wir für die Landwirtschaft lernen. Wie die Pflanzen das tun, oder zumindest ein paar Erkenntnisse dazu, verbirgt sich hinter dem komplexen Titel des Artikels: Es geht um die symbiotischen Beziehungen zwischen Pflanzen und Mikroorganismen. Es geht darum, wie Pflanzen durch Wurzelausscheidungen die Mikroorganismen im Boden anlocken, wie diese in die Wurzel selbst eindringen, wie die Pflanzen ihnen dort für ihre eigene Ernährung notwendige Nährstoffe entziehen. Und wie die Mikroorganismen die Wurzel schließlich durch die Wurzelhaare wieder verlassen, zurück in den Boden kommen, um sich wieder mit Nährstoffen „aufzuladen“ und dann eventuell in die Pflanze zurückzukehren. Das will also der neue Begriff des Rhizophagiezyklus sagen: Rhizo- von gr. rhíza = dt.Wurzel, und -phagie von gr. phagein, = dt. essen, fressen, die Pflanzen „fressen“ also Mikroorganismen und das ganze in einem zyklischen Vorgang in dem die die Letzteren zwischen einer „innerpflanzlichen“ Phase in der Wurzel und einer freilebenden Bodenphase abwechseln.
Ein faszinierendes Phänomen, ein wirklich revolutionäres Konzept im Bereich der Biologie. Dies zu entdecken haben in den letzten Jahren neue und immer weiter verbesserte Mikroskopie- und Färbetechniken möglich gemacht.
Wenn aber Pflanzen, auch Kulturpflanzen, entgegen der gängigen landwirtschaftlichen Praxis, fähig sind, sich ihre Nährstoffe mithilfe symbiontischer Mikroorganismen selbst zu beschaffen, brauchen wir sie nicht mehr zu düngen. Auch beim Anbau auf biozyklischer Humuserde bedarf es aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften, keiner Düngung mehr. So ist zu vermuten, dass der von Dr. James White beschriebene Prozess, auch für die in der Praxis zu beobachtenden Eigenschaften der biozyklischen Humuserde von Bedeutung ist.