Kurzbeschreibung des Projekts
Projektziele sind die Errichtung einer Phytoponischen Kompostieranlage, die biozyklisch-vegane Zertifizierung der Cashew-Plantage und von zehn Cashew-Erzeugern und die Modernisierung der Fabrik zur integralen Verarbeitung von Cashew, inklusive der Cashew-Äpfel.
Die erste Kompostieranlage in Brasilien dient einerseits der Erzeugung von Phytoponischem Kompostsubstrat (PCS), das sowohl als Bodenverbesserer als als auch Pflanzsubstrat eingesetzt werden kann, andererseits der Bereitstellung von Biozyklischer Humuserde und wird zu Schulungszwecken für weitere Kompostieranlagen in der Region genutzt werden.
Das Phytoponische Kompostsubstrat wird lokalen Bauern zur Erzeugung von Gemüse zur Verfügung gestellt, mit dem Ziel, dieses zu Biozyklischer Humuserde zu veredeln. Gleichzeitig wird ein Teil als Bestandteil der Grunddüngung auf Cashew-Plantagen genutzt, um deren biozyklisch-vegane Zertifizierung zu ermöglichen.
Die Modernisierung der bereits vorhandenen Fabrik dient zur integralen Cashew-Verarbeitung, mit der Produktion von Cajuina, dem traditionellen, geklärten Cashew-Saft, Cashew-Fasern und anderen Cashew-Produkten.
Örtliche Gegebenheiten
Das Projekt wird zusammen mit dem 1989 gegründeten Verein ACB – PA-Rural in Barreira im Bundesstaat Ceará durchgeführt. Die Gemeinde befindet sich in einer Übergangsregion im Nordosten, zwischen dem Sertão und dem Litoral, 75 km von der Hauptstadt Fortaleza entfernt. Der Verein PA-Rural in Barreira verfügt über physische Strukturen wie Lagerhallen, eine Manufaktur, ein Gelände für die Kompostieranlage und eine eigene Cashew-Plantage mit 2,8 Hektar Land. Seit über 30 Jahren werden in der Gemeinde Cashewkerne von 2.000 Familien der Gemeinde verarbeitet, die jeweils über eigene Plantagen oder Bäume verfügen.
Der Cashewbaum hat seinen Ursprung im Nordosten Brasiliens und gehört seit Jahrhunderten zur regionalen Kultur. Die Bezeichnung „Cashew“ kommt aus der indigenen Sprache und wurde von dem Wort „Acajú“ abgeleitet, was Niere bedeutet, wegen der Form des Kerns.
Der Anbau von Cashew und die Verarbeitung von Cashewnüssen ist der Hauptwirtschaftszweig der Gemeinde Barreira und eine wichtige Einkommensquelle für die lokalen Landwirte. In der Produktion und Verarbeitung sind Tausende von Arbeitnehmern beschäftigt.
Die Cashew-Früchte oder – Äpfel können frisch verzehrt oder zur Herstellung von Produkten wie Säfte und Marmelade verarbeitet werden. Die Pflanzenfasern können hervorragend als pflanzlicher Ersatz für Fleisch oder Fisch in verschiedenen Gerichten verwendet werden.
Politisch gesehen befindet sich Brasilien mit Unterstützung der Landes- und Bundesregierungen in einer Phase wachsender Investitionen und Entwicklung und wird im Jahr 2023 eines der Länder mit den meisten ausländischen Investitionen sein.
Kompostieranlage
Die Installation der Kompostieranlage zur Herstellung von Qualitätskompost und Biozyklischer Humuserde wird erheblich dazu beitragen, die dramatisch gesunkene Bodenfruchtbarkeit wiederherzustellen und die Produktionserträge der Cashewplantagen durch eine konstante Versorgung mit Phytophonischem Kompost zu erhöhen. Gleichzeitig nutzen die Landwirte, die sich am terra plena Fonds beteiligen, den Kompost zum Gemüseanbau, wodurch er zu Biozyklischer Humuserde veredelt wird. Dadurch wird Kohlenstoff dauerhaft im Boden gebunden und gleichzeitig auch die Agrarforstwirtschaft gefördert, mit dem Erhalt und der Aufwertung der Cashewkultur. Die Bauern erhalten ein hochwertigen Anbausubstrat, wodurch ihre Abhängigkeit von chemischen Düngemitteln reduziert wird. Auf der anderen Seite trägt der Unterhalt der arbeitsintensiven Gemüsekulturen zur Verringerung der ländlichen Arbeitslosigkeit, insbesondere der Jugendarbeitslosigkeit bei, und es entstehen neue, zusätzliche Einkommensquellen durch den Verkauf des Gemüses auf den lokalen Märkten. Dies erhöht gleichzeitig auch den Selbstversorgungsgrad der Region.
Die pflanzlichen Abfälle des Cashew-Baums, wie z. B. Baumschnitt und die in der Fabrik nicht verwendeten Nebenprodukte bilden zusammen mit anderen pflanzlichen Abfällen aus der Gemeinde Barreira einen konstanten Materialfluss für die Kompostierung, um neue Humusere für das »terra plena Projekt« zu veredeln.
Das Projekt zielt darauf ab, geeignete und angepasste Technologien für eine ökologische und nachhaltige Produktion zu verbreiten und den bäuerlichen Familienbetrieben wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verbesserung der Produktivität und der Lebensmittelqualität zur Verfügung zu stellen. Dadurch entsteht ein neuer Geschäftszweig, der ganzjährige Beschäftigungsmöglichkeiten bietet, mit dem Ziel der Direktvermarktung der Rahmen des Projekts produzierten Produkte nach Fortaleza und auf den Wochenmärkten der Region.
Cashew-Verarbeitungsanlage
Die Cashew-Verarbeitungsanlage soll auf einer bereits bebauten Fläche von 1.765 m² eingerichtet werden, die für das Projekt zur Verfügung steht. Sie soll für die integrale Nutzung von Cashews modernisiert werden. Die Saftproduktion kann damit erhöht werden, außerdem sollen Produkte aus den dabei zurückbleibenden Fruchtfasern hergestellt werden. Zunächst können sie vakuumverpackt an Hersteller veganer Produkte sowie Endverbraucher verkauft werden.
Damit soll dazu beigetragen werden, dass die Cashew-Äpfel mit verwertet werden, von denen 80% jedes Jahr vernichtet werden, das sind circa 1,9 Millionen Tonnen im Nordosten Brasiliens. Die diversifizierten Cashew-Produkte werden an Verbraucher in Ceará und in anderen Bundesstaaten verkauft, ein Teil wird nach Europa exportiert.
Sozialer und politischer Kontext
Die Wirtschaft der Gemeinde Barreira ist von der Cashewkultur geprägt, die für einen großen Teil der Arbeitsplätze und das Einkommen der Familien verantwortlich ist.
Besonders Jugendlichen, die von Arbeitslosigkeit im ländlichen Raum betroffen sind, sollen Perspektiven geboten werden. Hierzu soll eine Ausbildungsstätte integriert werden, um sowohl in der Veredelung von Biozyklischer Humuserde sowie im biozyklisch-veganen Gemüse- und Cashewsanbau, als auch im Vertrieb neue Ausbildungsinhalte zu vermitteln.
Die nachhaltige Bewirtschaftung der Böden, die schonende Nutzung der Wasserressourcen und die Förderung der Artenvielfalt wird zusammen mit der Schaffung von landwirtschaftlichen Systemen im ländlichen Raum wirkungsvoll der drohenden Wüstenbildung, aber auch der und Landflucht entgegenwirken können. Die optimierte Nutzung der natürlichen Ressourcen vor Ort wird gefördert und die nachhaltige Entwicklung der Region mitgestaltet.
Projektpartner
Lokale Partner:
- ACB-PA-Rural – Kooperative: Gruppenzertifizierung
- B-Caju – Kleinbetrieb: Gruppenzertifizierung und Verarbeitung
- Sociedade biociclica vegana do Brasil – Kontrolle und Projektkoordination
- Universidade Federal do Ceará – Vorgesehenes Beiratsmitglied in der International Biocyclic Humus Soil Alliance für Brasilien
- Sebrae – Unterstützung der Gruppenzertifizierung
Internationale Partner:
Projektverantwortliche:
- Dr. Jaime Ferré Martí - Agrarwissenschaftler – Akkreditierter Botschafter für biozyklisch-vegane Humuserde-Veredelung und Projektleiter.
- Dr. Dr. Angela Küster – Politikwissenschaftlerin und Agrarökologin - Akkreditierte Botschafterin für biozyklisch-vegane Humuserde-Veredelung und Projektkoordination.
- Antônio Peixoto, Cashew-Erzeuger und Eigentümer des Betriebs B-Caju, verantwortlich für die Vereinigung PA-Rural.
- Iram Pereira, Umweltsekretär der Gemeinde Capistrano und Präsident der Vereinigung Núcleo de Iniciativas Comunitáris (NIC), Barreira.
- Pollyana Quemel, Agrarwissenschaftlerin, Begleitung bei der Umstellung auf biozyklisch-veganen Anbau und der Zertifizierung.